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Ein neues Zeitalter benötigt ein neues Management 

Der nächste Geschäftsführer von Cargill, der nach einer Serie plötzlicher Todesfälle erstmals nicht aus den Reihen der Familie ausgewählt wurde, leitete eine Phase weltweiter Expansion ein. 

January 01, 2015

In nur drei Jahren kam es in den Familien Cargill und MacMillan zu mehreren Todesfällen: Der damalige Geschäftsführer Austen Cargill verstarb 1957 und drei Jahre später folge ihm der Vorsitzende John MacMillan Jr. Noch im selben Jahr erlitt Cargill MacMillan, der nach Austen für kurze Zeit die Rolle des Geschäftsführers übernommen hatte, einen Herzinfarkt. Das Unternehmen stand plötzlich ohne ein für die Führungsposition geeignetes Familienmitglied da.

Im Bewusstsein, dass das Unternehmen eine neue Führungsperson brauchte, setzten sich 1961 mit James Cargill, Duncan MacMillan, Hugh MacMillan, Whitney MacMillan und Cargill MacMillan Jr. fünf Mitglieder der folgenden Generation zusammen, um die Familienziele neu auszurichten. Obwohl die fünf Männer der Cargill- und MacMillan-Familien im Unternehmen auf einer niedrigen Führungsebene tätig waren, verfügte keiner von ihnen über ausreichend Managementerfahrung oder hatten eine Position im Vorstand inne. Sie besprachen die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, das Wachstum des Unternehmens und die Idee des "Spitzenmanagements", nach der das Cargill-Management nur aus den qualifiziertesten Führungspersönlichkeiten zusammengesetzt sein sollte.

Gemeinsam beschlossen sie, dass bei der Wahl neuer Mitglieder in den Vorstand Beziehungen zur Familie nicht länger eine Rolle spielen sollten. Die Gruppe gab eine Erklärung ab: "Wir sind davon überzeugt, dass der Vorstand aus den besten verfügbaren Leuten bestehen sollte." Kurz danach wurde Sumner B. "Ted" Young, ein Rechtsanwalt und persönlicher Rechtsberater des Exekutivausschusses, für einen der offenen Sitze ausgewählt.

Mit dieser richtungsweisenden Entscheidung konnte das Unternehmen Erwin Kelm, einen bewährten Manager und Langzeitmitarbeiter bei Cargill, zum ersten nicht aus der Familie stammenden Geschäftsführer ernennen. Die Auswahl war absolut richtig: Kelm führte das Unternehmen in den 1970er Jahren durch eine Phase kräftigen Wachstums und schneller Expansion. Damit bereitet er den Weg für eine beeindruckende Gruppe zukünftiger Führungskräfte – die sowohl aus der Familie als auch von außerhalb stammten.