Porträt einer Führungskraft: David W. MacLennan

Nach der alten Redensart "You can’t go home again" (Es führt kein Weg zurück) werden Erinnerungen meist als so schön empfunden, dass sich ein späterer zweiter Eindruck kaum daran messen lässt. Dave MacLennan ist da jedoch anderer Auffassung. Cargills derzeitiger Chief Executive Officer verließ das Unternehmen im Jahr 2000 auf der Suche nach neuen und anderen Möglichkeiten. Zwei Jahre später kehrte er zurück und begann, die Karriereleiter bis ganz nach oben zu erklimmen.

Cargill spielte immer eine wichtige Rolle im Leben von MacLennan. Sein Vater Everett arbeitete 42 Jahre lang für das Unternehmen. Er begann als Getreidehändler und arbeitete sich zum Senior Vice President der globalen Abteilung für Personal hoch. "Als wir in Chicago in Illinois lebten, besuchte ich ihn oft mit der Bahn", erinnerte sich MacLennan. "Ich ging in den Fernschreiberraum und sah mir die Getreideproben an, mit denen er arbeitete. Dadurch bekam ich einen guten Eindruck von seiner Tätigkeit."

MacLennans Vater Everett (oben) war 42 Jahre lang in verschiedenen Cargill-Niederlassungen in den USA tätig und zeigt seinem Sohn während dieser Zeit die verschiedenen Möglichkeiten, die das Unternehmen zu bieten hat.

Als es für MacLennan schließlich an der Zeit war, sich für eine eigene berufliche Laufbahn zu entscheiden, war er nicht davon überzeugt, dass Cargill der Weg war, den er einschlagen wollte. "Ich wollte zu einem anderen Unternehmen. Ich suchte etwas Kleineres. Ich wollte meine eigene Identität und meinen eigenen Ruf aufbauen", sagt er. MacLennan begann seine Laufbahn als Laufbursche und Schreibkraft bei der Chicago Board of Trade, einem Handelszentrum für Agrarrohstoffe, und arbeitete sich nach und nach bis zum Senior Vice President bei LIT America in Chicago hoch. Mit Blick in die Zukunft stellte er fest, dass sich ihm kaum noch Möglichkeiten boten, Neues zu lernen, sich weiterzuentwickeln und aufzusteigen – drei wichtige Karrierefaktoren, von denen er wusste, dass er sie bei einem Unternehmen wie Cargill finden würde.

MacLennan kam 1991 zu Cargill und bekleidete verschiedene Führungspositionen in den USA, London in England und Genf in der Schweiz, darunter Positionen im Finanz- und Risikomanagement sowie in den Bereichen für Energie und tierische Proteine. Im Jahr 2000 wurde ihm eine Position angeboten, in der er die volle Verantwortung für einen Bereich übernahm, der eine dringende Umstrukturierung benötigte. MacLennan kam als Leiter der Abteilung für festverzinsliche Kapitalmärkte zu Bancorp Piper Jaffray in Minneapolis, Minnesota.

Zwei Jahre später kehrte er zu Cargill zurück – diesmal für immer. Er kehrte zurück und zog nach Genf. Dort übernahm er die Führung der Geschäftstätigkeiten im Bereich Erdölhandel und arbeitete als Leiter der Plattform für Risikomanagement und Finanzdienstleistungen. Er war begeistert von der neuen strategischen Ausrichtung des Unternehmens sowie von den Veränderungen in der Führungsebene und beim Talentmanagement. "Für mich fühlte es sich nie so an, als habe MacLennan Cargill verlassen", sagte Greg Page, der vor MacLennan CEO von Cargill gewesen war. "Er hatte lediglich eine Entwicklungsmöglichkeit wahrgenommen, die wir ihm zu diesem Zeitpunkt nicht bieten konnten. Ich bin überzeugt, dass er immer wusste, dass Cargill und die Unternehmenskultur von Cargill genau das Richtige für ihn sind."

2004 kehrte MacLennan in die USA zurück, um das Unternehmen beim Ausbau des Portfolios für tierische Proteine zu unterstützen. 2008 wurde er zum Chief Financial Officer von Cargill ernannt und in den Cargill-Vorstand gewählt und 2011 wurde er zum President und Chief Operating Officer gewählt. Als Page 2013 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt wurde, wurde MacLennan CEO.

"Wir bewerten Cargill-Business Units häufig im Vergleich zu anderen Cargill-Business Units … Aber viele unserer größten Herausforderungen und Wachstumschancen – und natürlich unsere Mitbewerber – finden sich außerhalb unseres Unternehmens. Das ist es, worauf wir hinauswollen, wenn wir davon sprechen, dass wir uns stärker auf die Außenwelt konzentrieren müssen."
– David W. MacLennan, CEO von Cargill

Cargill hat 2015 die ersten 150 Jahre seines Bestehens gefeiert und MacLennans Aufgabe ist es, nun die Grundlage für ein zukünftiges Wachstum des Unternehmens zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, führt er das Unternehmen wieder zum Wesentlichen, fordert eine verstärkte Ausrichtung auf Kundenerfolg, betriebliche Effizienz und die Gewährleistung, dass das Geschäftsportfolio von Cargill gezielt auf Möglichkeiten ausgerichtet wird, bei denen das Unternehmen die Marktführerschaft übernehmen kann. MacLennan arbeitet außerdem daran, eine Kultur der Geschwindigkeit und Agilität mit Schwerpunkt auf Verantwortlichkeit zu etablieren und außerhalb von Cargill nach Lösungen Ausschau zu halten.

Ein weiterer Schwerpunkt sind die Menschen bei Cargill. MacLennan ist überzeugt, dass dauerhafte Höchstleistungen nur in einer sicheren und inklusiven Arbeitsumgebung möglich sind, in der sich Mitarbeiter – wie er – entwickeln können und gleichzeitig zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Er ist sich außerdem der enormen Verantwortung bewusst, die Cargill und seine Mitarbeiter auf sich nehmen, indem sie dazu beitragen, einige der drängendsten Probleme der Welt zu lösen, zu denen auch die Frage gehört, wie eine in Kürze neun Milliarden Menschen umfassende Weltbevölkerung nachhaltig ernährt werden kann.

"In jeder kritischen Phase während der ersten 150 Jahre dieses Unternehmens gab es immer mindestens einen Cargill-Mitarbeiter, der sich erhob und wegweisende Entscheidungen traf", erklärte MacLennan. "Das ist unser Erbe. Das ist unsere DNA. Das ist es, wer wir sind. Wir haben Herausforderungen vor uns. Ich sehe Sie als Chancen für die Mitarbeiter, sich zu erheben und zum Erfolg dieses Unternehmens beizutragen. Ich blicke mit großer Zuversicht auf den Weg, den wir beschreiten werden, und auf unsere Rolle als Marktführer in der Welt."